Maribel Brandis: „Caminos - Wege“
Ausstellung 26.02.- 26. 03.2020 im Instituto Cervantes, Chile-Haus, Hamburg
Eröffnungsrede zur Vernissage von Marion Hinz
Buenas tardes, señoras y señores, señor Director Cuesta, me complace poder abrir la exposición de Maribel Brandis con ustedes en el Instituto Cervantes en la hermosa casa de Chile hoy. Desafortunadamente, mi conocimiento del español es mínimo. Permítanme continuar mi discurso en alemán. Muchas gracias!
Es ist mir aus mindestens zwei Gründen eine Ehre, heute hier sein zu dürfen: Zum einen ist es das Institut selbst und deren Wirken, das bewundernswert ist, zum anderen sind es die Bilder von Maribel, die mir viel zu erzählen wissen, die mich inspirieren zu neuen Gedichten.
Voller Ehrfurcht las ich im Internet Näheres über das Instituto Cervantes: Es ist als gemeinnützige, öffentliche Einrichtung 1991 vom spanischen Staat zur Förderung der spanischen Sprache und zur Verbreitung der hispanoamerikanischen Kultur gegründet worden. Ich las auch, dass das Instituto Cervantes die weltweit größte Institution für die spanische Sprache ist und bereits in mehr als 70 Zentren auf fünf Kontinenten zu Hause ist. alle Achtung!
Ich las ferner, dass sich der Hauptsitz des Instituts in Madrid und Alcalá de Henares befindet, dem Geburtsort des Schriftstellers Miguel de Cervantes (1547-1616). Diesem Schriftsteller gehört meine Bewunderung. Dies auch deshalb, weil sein Werk in der Literaturgeschichte eine wegweisende Rolle spielt. Mit großer Begeisterung habe ich kürzlich „Don Quijote de la Mancha“ wiedergelesen, weil mich der Name Ihres Institutes und die Aussicht auf die Ausstellungseröffnung mit Maribels Bildern hier im Hause dazu animierten. Dieses Buch noch einmal zu lesen – bisher allerdings nur den ersten Teil -, bot mir erneut großes Vergnügen und weckte Erinnerungen an eine beglückende Lesererfahrung meiner Jugendzeit.
Wir erinnern uns: Don Quijote ist ein seinen Ritterromanen verfallener Leser, der unfähig erscheint zwischen Dichtung und Wahrheit zu unterscheiden. Er hält sich für einen stolzen Ritter, dem vermeintlich das Schicksal ein kühnes Abenteuer nach dem nächsten zu bestreiten auferlegt. Er steigt auf sein klappriges Pferd Rosinante und kämpft unter anderem gegen Windmühlen. Treu an seiner Seite reitet sein (scheinbar naiver) Knappe Sancho Pansa, der immer wieder und unermüdlich versucht, seinen Herrn vor neuem Unheil zu bewahren. Meist enden die Episoden damit, dass Don Quijote verprügelt wird und wenig ruhmreich als „Ritter von der traurigen Gestalt“ auftritt. Längst hat Don Quijote literarische Berühmtheit erlangt. Das gilt auch für seinen „Erfinder“, Miguel de Cervantes Saavedra.
Nach diesem großartigen Schriftsteller ist der „Premio Cervantes“ benannt, der seit 1976 vom spanischen Kulturministerium für das Lebenswerk eines Autors vergeben wird. 2019 ging der mit 125.000 Euro höchstdotierte und wichtigste Literaturpreis der spanischsprachigen Welt an den 81jährigen Lyriker Joan Margarit. Die Nachrichtenagentur Europa Press zitierte den Autor nach Bekanntwerden der bevorstehenden Ehrung mit den Worten: „Durch diesen Preis kann die Poesie als Instrument des Trostes noch mehr Menschen erreichen.“ Margarit fügte hinzu: „Wenn ein Gedicht eine Person in einer schwierigen Situation nicht zu trösten vermag, ist es als Gedicht nichts wert.“
Hören Sie hierzu mein Gedicht, das ich heute Maribel widme:
In memoriam
für Ingeborg Bachmann
Deine Nähe weiß ich noch im Schlaf
so dicht der Zauber deiner Worte
Hand in Hand dein Tod und mein Leben
tröstlicher Gedanke deine Worte
nicht untergegangen
im Netz verankert
sichtbar im Traum
wenn der Nebel sich lichtet
die Lebenden von den Toten
nicht mehr getrennt sind
wenn Licht und Schatten
sich umarmen.
Trost können auch die bunten Bilder von Maribel spenden, denn sie sind voller Menschlichkeit. „Kunst ist eine Sache allertiefster Menschlichkeit“. Dieser wesentliche Gedanke stammt von Ernst Barlach. Und für Wassily Kandinsky - jener Künstler, der mit Gabriele Münter zusammen in der Kunst lebte, jener Künstler, der die „Neue Künstlervereinigung München“ und den „Blauen Reiter“ mitbegründete – sollten „die seelischen Empfindungen des Einzelnen aus den Formen und Farben zum Betrachter sprechen“.
Allertiefste Menschlichkeit, die seelischen Empfindungen in Farbe und Formen umgesetzt – das alles und mehr entdecke ich in den Bildern von Maribel Brandis. So farbenfreudig, so farbenprächtig sind sie, dass ich mich ihrer Wirkung nicht entziehen kann – selbst dann nicht, wenn ich es wollte (was natürlich nicht der Fall ist). Warum auch sollte ich, warum auch sollten wir uns diesen vielsagenden Kunstwerken entziehen? Diese Bilder sprechen mit uns, sie sprechen zu uns. Sie erzählen uns etwas über uns, über den Menschen im Allgemeinen und im Besonderen, über seine Sehnsüchte und Träume.
Sehnsucht
Sehnsucht geht um
reist durch die Welt
fährt durch dein Haar
über die Stirn die Augen
den Mund mitten
hinein in dein Herz
Sehnsucht geht um
verdunkelt das Licht
erhellt die Finsternis
erscheint bei Tag und bei Nacht
verführt verrückt vergeht nicht
Sehnsucht geht um
überall dort
wo du nicht bist
ist sie zu Haus
im Schneckenhaus
im Schloss in der Burg
Sehnsucht geht um
wie ein Gespenst
irrt sie umher
spukt durchs Haus
lacht und weint zugleich.
Der Mensch im Allgemeinen und im Besonderen, der Mensch mit seinen Sehnsüchten und Träumen – diesen so schwer zu fassenden Menschen zu beobachten, wahrzunehmen und dies in der Kunst zu visualisieren, auszudrücken - das ist durchaus etwas, was Maribel und ich teilen: Auch in meinen Gedichten geht es vielfach und immer wieder um den Menschen: um seine Fähigkeiten und Unfähigkeiten, seine Kraft und seine Schwäche, sein Wollen und Nichtkönnen, sein Können und Nichtwollen, seine Freiheit und seine Unfreiheit.
Wer sind wir, wer wollen wir sein? Wie gehen wir mit dem Leben um? Wie leicht nehmen wir es? Oder wie schwer?
Maribel macht es uns leicht. Sie spielt mit Farben und Formen. Sie hat einen energischen Pinselstrich. Sie rückt uns mit Farbe zu Leibe, will uns mit Farbigkeit verführen. Verführen zu lebensfroher Lebendigkeit, zu gesteigerter Lebhaftigkeit. Das ist ein guter Ansatz: Kunst darf verführen. Kunst ist kein Heiligtum. Kunst ist Menschsein. Kunst kann verführen. Wozu auch immer.
Gedankenmalerei
Wir malen Gedanken
auf weißem Papier
von der Mitte her
in weitem Schwung
in kräftigen Farben
verlaufen sie
von innen nach außen
bis der Grund
nicht mehr sichtbar ist
verschwimmen sie
im Farbenmeer
stürzen kopflos
übereinander
verströmen
Befindlichkeiten
verändern das Bild
machen Unsichtbares
sichtbar bewahren
dennoch ihr Geheimnis
widerstehen dem Abbild
bleiben Schemen nur.
Augustinus hat gesagt: „Die Listigen dieser Welt werden durch List entlarvt“. Und von Picasso stammt der Ausspruch: „Kunst ist eine Lüge, die uns die Wahrheit zu begreifen lehrt.“ Insofern kann und darf es durchaus sein, dass Maribel listig ist, vielleicht sogar manchmal lügt in der Darstellung und wir die Wahrheit hinter den Bildern suchen müssen.
Kunst darf vergnügen. Kunst darf anstrengen. Kunst darf und kann all das. Und das ist gut so.
Wenn du willst
Wenn du willst kannst du
Lärm mit Stille übertönen
Hass mit Liebe überwinden
Argwohn Neid Missgunst
Krieg Gewalt und Macht
furchtlos in die Flucht schlagen
wenn du willst kannst du
die Wahrheit sagen
ohne Süßholz zu raspeln
den Feind zum Freund machen
Verlust in Gewinn ummünzen
Unglück in Glück verwandeln
wenn du willst kannst du
Berge versetzen und
Täler durchschreiten
wenn du willst kannst du
all dies und noch mehr.
Maribel Brandis ist gebürtige Spanierin, genauer gesagt: Sie wurde 1965 in Barcelona geboren. Seit 1987 lebt sie als freischaffende Künstlerin in Bad Schwartau. Malerei hat sie bei dem spanischen Künstler Miquel Barneda Munoz studiert sowie bei dem russischen Maler Alexandre JIgnatov und dem Schweizer Künstler Alexandre Jeanmaire. Sie arbeitet mit Öl und Acryl, mit Mischtechniken und Transferlithografien und im Bereich Digital-Art. 2005 gründete sie ihr Atelier Maribel-Arts. Ein Jahr später wurde sie Mitglied im Förderverein Bildende Kunst Ostholstein, dessen Vorstandsmitglied sie seit 2018 ist.
Zahlreiche Ausstellungen im In- und Ausland, Aufträge für Unternehmen aus der Wirtschaft, der Industrie belegen den hohen Stellenwert, die große Anerkennung, die Maribel mit ihrer künstlerischen Leistung seit langem bei Galeristen, Messeausstellern und potentiellen Käufern erworben hat. Ob in Hamburg, Berlin, Mannheim, in Kiel oder Travemünde und jetzt hier bei Ihnen im Instituto Cervantes – überall - selbst auf Mallorca - ist diese Malerin mit ihren Arbeiten gern gesehener Gast. Das gilt auch für Kunstmessen, sei es die Berliner Liste, Strasbourg Art, Affordable Art Fair Milano, Luxemburg Art Fair, Modern Art in Belgien oder die Schau der 1000 Bilder in Kiel. New York oder Shanghai
Rund 105 Ausstellungen hat die Künstlerin seit 2005 allein in Norddeutschland bestückt. Eine eindrucksvolle Zahl, die für sich und für die Arbeiten von Maribel Brandis spricht.
Im Interview mit André Chahil für das Kunstmagazin „Permalink“ erzählt sie von ihrem Werdegang, von ihren ersten, prägenden Begegnungen mit Kunst. Sie habe schon als Kind immer das Bedürfnis gehabt, sich in kreativer Weise auszudrücken, erklärt sie in diesem Interview. Dabei habe ihr Vater ihr geholfen. Er habe ihr kreative Möglichkeiten eröffnet, indem er sie an den Umgang mit Werkzeugen heranführte. Und dann war da die erste, eigentliche Begegnung mit Kunst: Maribel hatte das große Glück, den katalanischen Künstler Miquel Barneda Muñoz als Kunstlehrer zu haben. Er brachte den Schülern seinen eigenen Werdegang als Künstler nahe, zeigte ihnen sowohl gegenständliche als auch surrealistische Malerei. Das beeindruckte, ja: prägte Maribels Werdegang, legte den Grundstein für den - gewiss nicht leichten - Weg zur freischaffenden Künstlerin. Weitere Wegbereiter wie Alexandre Ignatov aus Russland, der Schweizer Künstler Alexandre Jeanmaire und die ostholsteinische Künstlerin Lilo Müller gaben der Kunststudentin und ihrer Kunst über viele Jahre den weiteren Schliff. Mit Erfolg, wie man sieht!
Sie nimmt uns in dieser Ausstellung, die den Titel trägt „Wege – Caminos“, mit auf ihrem Weg durch die Welt, auf ihrem Weg zu den Menschen. Denn Menschen – immer wieder auch deren Köpfe – sind es, denen sie in ihren Bildern einen besonderen Ausdruck verleiht. Seien es Berühmtheiten wie Andy Warhol, David Bowie, Pablo Picasso, Angela Merkel oder das speziell für diese Ausstellung neu entstandene eindrucksvolle Porträt von Miguel de Cervantes Saavedra. Jener Schriftsteller, der „Don Quijote“ erschaffen hat. Jener Schriftsteller, der „seinem“ Don Quijote nicht nur auf Maribel Brandis Gemälde erstaunlich ähnlich sieht, sondern auch jenem „fahrenden Ritter von der traurigen Gestalt“, dem wir auf den Illustrationen von Gustave Doré begegnen, der 1863 die französische Ausgabe von Don Quijote mit insgesamt 370 Bildern bereicherte. Auch bei diesem Porträt hat Maribel Brandis mit dem Spachtel gearbeitet, ein beliebtes Handwerkszeug der Künstlerin, mit dem sie perfekt umzugehen weiß.
Maribel spricht in und mit ihren Bildern zu uns. Sie spricht von Toleranz und von Heimat – ob im Norden oder Süden. Sie wagt neue Interpretationen der Altmeister, bietet dem Betrachter weite Blicke aufs Meer und vom Wasser umzingelte große und kleine Welten. Sie zeigt uns Wege und Wanderträume, Kathedralen und Städte, zeigt uns ferne Länder und den Knotenpunkt Europa: Hier sind wir gemeinsam oder einsam unterwegs, hier bewegen wir uns freiwillig oder gezwungenermaßen - also unfreiwillig. Das macht uns wütend, ratlos, zornig, ohnmächtig.
Vielleicht ist es das, was Maribels Gemälde, das einen „Stier“ zeigt, der mit gesenktem und dennoch stolzem Haupt auf uns zuzustürmen scheint, uns sagen will. Vielleicht geht es in diesem Stier-Gemälde um das Thema Zorn, Wut, Ohnmacht? Die Farben und das Ungestüme im Bild lassen dies vermuten. Gemalt ist es in eher dunklen, fast düsteren Tönen, wobei die Farben Rot und Blau dominieren, sich verbinden zu Lila - zu ungestümer, ungezügelter, unhaltbarer Wut. Ist es die Wut über das, was ausweglos zu sein scheint? Wut über die Ohnmacht, der Mensch und Tier allzu oft und an allzu vielen Orten ausgesetzt sind?
Maribel geht es aus tiefstem Herzen um Toleranz, um das Gefühl von Heimat, um die freiwillige oder auch gezwungene Art, wie wir uns in Europa bewegen. Ihr geht es um verbindende Gemeinsamkeiten, die uns umschlingen und vereinen. Es geht ihr aber auch um die alles und alle trennende Einsamkeit, der Menschen überall auf der Welt ausgesetzt sind, die mitunter unüberbrückbar zu sein scheint. Auch die Frage, was motiviert uns, treibt Maribel Brandis um. Das sehen, das spüren wir in vielen ihrer Bilder, in denen Menschen die Hauptrolle spielen.
So auch in der Collage „Das größte Privileg“, in Mischtechnik auf Leinwand gemalt. Hier scheint eine Frau mit gekreuzten Armen und gesenktem Blick von einem geeinten Land zu träumen, von einem geeinten Europa, von einer geeinten Welt – eine Welt, die noch mit Grenzen durchzogen ist und von Mauern geteilt. Diese Frau strahlt Schönheit und Demut aus, aber auch Trauer und Scham. Scham über das „größte Privileg“, frei zu sein. Scham, unabhängig zu sein angesichts der Unfreiheit und Abhängigkeit so vieler Menschen überall in unser aller Welt.
Maribel liebt die Begegnung mit Menschen, weil Menschen sind wie sie sind: einzigartig. Einzigartig in ihrer Individualität, einzigartig in ihrer Schönheit. Frauen malt sie besonders gerne. Deren Sinnlichkeit berührt sie, deren Verträumtheit, deren Verlorenheit in Gedanken. Das, was die Künstlerin Maribel Brandis auf diese Weise sieht, setzt sie mit verschiedenen Techniken und Materialien um. Dabei experimentiert sie gerne mit der Fotografie und Bildbearbeitung in Pop-Art. „Diese Verbindung ist wie eine Metamorphose, wie die Verwandlung der Raupe in einen Schmetterling“, erzählte sie mir.
Modell
So rund wie die Erde
dein Traum von Frau
ich: eckig wie eine Schachtel
farblos wie unbemalte Pappe
steh ich herum
nutzlos und liebend
mal mich doch an.
Meist malt Maribel ihre großformatigen Porträtbilder in Öl, fotografiert dann die gemalten Bilder, bearbeitet diese am Computer. Die von ihr gemalten Bilder werden dort mit unterschiedlichen kräftigen Farben unterlegt. Auf diese Weise entstehen einerseits dieselben Porträts, andererseits wirken sie aufgrund der unterschiedlichen Farbgestaltung völlig verschieden. Von 20 Entwürfen sucht sie jeweils zwei heraus, die ihr besonders gefallen und lässt sie auf gebürstetem Aluminium drucken. „Ich bin ein Perfektionist auf der Suche nach Vollkommenheit.“ Die Suche nach Vollkommenheit sei ihr Antriebsmotor. „Doch die existiert eigentlich nicht“, sagt sie. Weil das – leider – so ist, will sie immer einen Schritt weitergehen. Und das ermöglicht ihr die Pop Art.
Wenn sie nach Fertigstellung einer Serie Kompensation sucht, findet sie die im Malen abstrakter Acryl-Bilder. Auch hier scheint der Mensch hervor, wird sichtbar. Seine Anwesenheit lässt sich nicht verleugnen. Auch hier nicht! Der Künstlerin ermöglicht dieser Material- und Genrewechsel, dieses wechselseitige Spannungsfeld, den notwendigen Ausgleich. Auch dem Betrachter verschafft diese Art der Art etwas Besonderes: er sieht den Menschen mit anderen Augen, man könnte sagen: mit dreierlei Augen: mit den eigenen, mit den Augen der Künstlerin beim Betrachten des abstraktes Motivs, mit den Augen der Künstlerin beim Betrachten des konkret abgebildeten Mediums.
Das Spannungsfeld, die Unvollkommenheit und die Dennoch-Suche nach Vollkommenheit sind dreierlei Antriebsmotor für Maribel Brandis. „Ich war immer sehr kritisch mit mir selbst und war mir sehr früh bewusst gewesen, wie unvollkommen wir Menschen sind“, sagt sie im April 2018 im Interview für „Permalink“. Vielleicht bringt sie sich deshalb schon so lange so stark bei Hilfsorganisationen ein. Denn nur Zuschauen ist ihre Sache nicht, sie liebt es, zu gestalten, mitzugestalten. Also auch bei Hilfsorganisationen. Hierzu zählt in den vergangenen zehn Jahren u.a. die Arbeit mit Straßenkindern in Cochabamba (Bolivien), die Förderung einer Schule in Moschi (Tansania) sowie die Arbeit mit Flüchtlingskindern in ihrem Atelier.
Einen weiteren künstlerischen Bereich von Maribel Brandis möchte ich abschließend unbedingt erwähnen: Sie erarbeitet wunderschöne menschliche Skulpturen, die aufragen. Oft sind es auch hier Frauen, die aus Ton, Granit, Marmor oder Beton geformt zu fragilen Figuren werden – dank der Hände von Maribel Brandis.
„Wenn meine Kunst dazu beiträgt, dass sie, selbst wenn es nur für einen kurzen Moment sein sollte, leidende Menschen emotional und gedanklich ablenkt und erfreut, dann habe ich mein Ziel bereits erreicht“, sagt Maribel Brandis. Natürlich können auch nichtleidende Menschen solche Momente des Glücks erleben. Erfreuen wir uns also einfach an diesen Kunstwerken, die so bunt sind wie die Welt. Lassen wir uns von Maribel mitnehmen, wandern wir gemeinsam auf ihren Wegen, auf ihren Caminos!
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Ich wünsche Maribel Brandis und dem Instituto Cervantes viele Besucher dieser Ausstellung und uns allen einen inspirierenden Abend.
Marion Hinz, 26. Februar 2020
Alle Gedichte: ©Marion Hinz, aus dem Lyrikband „Leicht ist mein Herz“, Husum Verlag.
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